Haben Sie sich auch schon gefragt, wieso Sie mit einigen Kollegen besser auskommen oder produktiver sind als mit anderen?

Die Antwort ist zunächst ganz leicht: Wir ticken alle unterschiedlich. Umso mehr wir uns unterscheiden, desto eher kommt es zu Unverständnis und Konflikten.

Was hilft, ist ein Bewusstsein für die Unterschiedlichkeit und ein paar Tipps und Tricks.

Legen wir los!

Eines der eingängigsten Modelle, um Menschen besser zu verstehen, ist von Max Lüscher- Der 4-Farben-Mensch. Kommen wir kurz zur Theorie, um dann zu überlegen, wie wir dieses Wissen in der Praxis nutzen können.

Jeder Mensch hat Verhaltenspräferenzen. Jeder von uns bevorzugt es, sich auf bestimmte Art und Weise zu verhalten. Grob zu unterscheiden sind Menschen, die eher extravertiert (nach außen gerichtet) oder introvertiert (nach innen gerichtet) und zudem entweder rational oder eher emotional sind. Daraus ergeben sich vier Menschen-Gruppen, welche zur besseren Veranschaulichung Farben zugeordnet sind. Jeder Mensch hat Anteile von jeder Farbe in sich, schlägt aber im Grundtyp zu einer der Farben aus.

Der rote Typ oder auch „der Macher“: Er strebt nach Aktion, ist schnell ungeduldig und entscheidet innerhalb von Sekunden. Er ist rational und extravertiert. Sie erkennen ihn an korrekter Kleidung, welche häufig mit Markenlogo versehen ist, an seinen raschen Antworten, einem sehr direkten Augenkontakt und einem festen, kurzen Händedruck. Meistens ist der Schreibtisch voll von Dokumenten, ohne saubere Ablage. Zu Terminen kommt er öfter zu spät, da er immer in Eile ist.

Der gelbe Typ oder auch „der Expressive“: Er strebt nach Kreativität, sprudelt vor Ideen, ist umgänglich und begeisterungsfähig. Er ist emotional und extravertiert. Sie erkennen ihn an moderner Kleidung mit persönlicher oder farbenfroher Note, seinen Antworten frei heraus, seinem optimistischen Wesen und seiner herzlichen Begrüßung. Der Schreibtisch ist häufig chaotisch mit einigen persönlichen Gegenständen. Der gelbe Typ kommt öfter zu spät zu Terminen, da er schwer Nein sagen kann und sich deswegen oft übernimmt.

Der grüne Typ oder auch „der Teamplayer“: Er strebt nach Harmonie, ist verbindlich und sehr sorgfältig. Er ist emotional und introvertiert. Sie erkennen ihn an seiner angepassten Kleidung, seinen zögerlichen, zurückhaltenden Antworten und an seiner freundlichen Art ohne jemals aggressiv zu wirken. Der Schreibtisch ist ordentlich und hat Methode. Auch zum Thema Pünktlichkeit ist auf ihn verlass.

Der blaue Typ oder auch „der Analytiker“: Er strebt nach Sicherheit, ist nachdenklich, objektiv und sehr präzise. Er ist rational und introvertiert. Sie erkennen ihn an seiner zweckmäßigen, konservativen Kleidung, an seinen sehr präzisen und faktenorientierten Antworten und seiner verschlossenen, reduzierten Körpersprache. Grelle, kräftige Farben wird man in seiner Umgebung nur sehr vermindert finden. Sein Schreibtisch ist strukturiert, ordentlich und eher unpersönlich gestaltet.

Und? Zu welchem Typen tendieren Sie? Haben Sie beim Lesen vielleicht bereits den einen oder anderen Kollegen einordnen können?

Nachdem Sie nun grundlegend erkennen können, zu welchem Typus Sie gehören und wohin Ihre Kollegen tendieren, können Sie dieses Wissen nutzen, um besser auf sie zu zugehen und um effektiver, konfliktfreier miteinander zu arbeiten.

Um zu veranschaulichen, wie Sie in Zukunft auf Ihre Kollegen zugehen können, hier folgende Situation als Beispiel: Sie konnten zum vereinbarten Termin ein zugesagtes Dokument nicht fertigstellen.

Wie können Sie nun auf die einzelnen Persönlichkeitstypen zugehen?

Der rote Typ: Fangen Sie hier bitte keinesfalls eine ausschweifende Erklärung an, warum und wie was nicht geklappt hat und was der Kollege aus der Nachbarabteilung damit zu tun hat. Wie Sie nun wissen, ist hier das Motto „In der Kürze liegt die Würze“. Sagen Sie ihm, dass Sie es noch nicht erledigen konnten mit der Antwort im Gepäck, zu wann Sie es ihm genau liefern werden. Benutzen Sie dabei eine aktive Sprache, durch welche Ihr Gegenüber das Gefühl gewinnt, dass Aktionen folgen ohne langes Warten oder Leerlauf.

Der gelbe Typ: Bei diesem Kollegen ist es durchaus in Ordnung eine Erklärung mitzugeben, wieso Sie noch nicht fertig geworden sind. Wenn Sie ihn um Hilfe zur Fertigstellung der Aufgabe bitten, sodass er seine Hilfsbereitschaft ausleben oder mit einer neuen Idee seine Kreativität anregen kann, dann wird Ihre Bindung stärker sein als der Frust über das Nichtliefern.

Der grüne Typ: Versuchen Sie dem Kollegen ausgeglichen zu begegnen, denn er ist es meistens auch. Erklären Sie ihm, warum Sie noch nicht fertig sind ohne große Dramen und Übertreibungen. Wenn möglich, nehmen Sie Rücksicht auf sein starkes Sicherheitsbedürfnis und besprechen gemeinsam das weitere Vorgehen. Das stellt sicher, dass er sich gebraucht und nicht ohnmächtig fühlt.

Der blaue Typ:  Sagen Sie diesem Kollegen kurz und knapp, dass Ihr zu lieferndes Dokument in Verzug ist. Es hilft in diesem Fall, wenn Sie unmittelbar zu dieser Aussage hinzufügen, wann genau Sie ihm das Dokument liefern werden. Weitere Ergänzungen über den zu erwartenden Informationsgehalt des Dokumentes (Zahlen, Daten und Fakten) helfen, das Bedürfnis Ihres Gegenübers nach Klarheit zu befriedigen. Verdeutlichen Sie, wenn möglich, dass trotz der Verzögerung der ursprüngliche Zeitplan bestehen bleiben kann.

Dieses situative Beispiel konnte einen kleinen Einblick geben und in Kürze verdeutlichen, dass Sie mit dem Bewusstsein über verschiedene Persönlichkeitstypen viel im kollegialen Miteinander bewirken und verändern können.  Sollten Sie einmal nicht wissen, wie Sie mit einem Kollegen umgehen können, denken Sie daran, auch Sie selbst haben alle Typen in sich und können sich dadurch auch in den Anderen hineinversetzen!

Gehen Sie in Zukunft persönlichkeitsorientierter auf die Kollegen zu und Sie werden Veränderungen bemerken.

Wir freuen uns, an Ihren Erfahrungen teilhaben zu können.

Schreiben Sie uns!