Seit dem 24.02.2022 tobt in der Ukraine der Krieg und erschüttert die Menschen. Man findet kaum Worte und kann das im Jahr 2022 nur schwer fassen. Man will helfen und weiß nicht so recht wie. Unserer lieben Mitarbeiterin Nina ging dies genauso und sie fand einen Weg zu helfen! In dem nachfolgenden Bericht, hat sie uns einen kleinen Einblick gegeben, wie sie darauf kam Flüchtlinge aufzunehmen und wie sie das erlebt und wahrgenommen hat.
Liebe Nina, eves_ zieht den Hut vor dir, danke, dass du uns teilhaben lässt!
Krieg in der Ukraine… Wie unvorstellbar! Und so viele Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, so viele Frauen und Kinder. Da haben mein Mann und ich uns gefragt, wie wir helfen können.
Als wir davon erfuhren, dass ein Freund von uns eine Frau und ein Kind aufgenommen hatte, fragten wir ihn, ob er noch mehr Menschen kennt, die nach Wolfenbüttel kommen möchten und so haben sich am nächsten Morgen drei Frauen und drei Kinder mit dem Auto auf den Weg gemacht von Dnipro nach Wolfenbüttel. Die Reise hat vier Tage und Nächte gedauert, dann waren sie endlich da. Eine Frau mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegermutter kamen bei uns unter, die andere Mutter mit ihren zwei Kindern ging in eine andere Familie.
Zina, Inna und Gorge waren drei Wochen bei uns und in dieser Zeit ist eine enge Freundschaft entstanden. Die Verständigung klappte prima in Englisch und wenn man mal nicht weiterwusste, war der Google Übersetzer eine große Hilfe.
Wir haben bei uns im Haus zwei freie Zimmer, Bad und Küche haben wir gemeinsam genutzt. Oft haben wir gemeinsam gegessen, so kamen wir häufig in den Genuss der ukrainischen Küche (Grundnahrungsmittel sind Hühnersuppe, Fleisch, Kartoffeln und Toast zu jeder Mahlzeit 😊). Wir haben viel über Land und Leute gelernt, es gab lustige Momente aber natürlich auch viele traurige. Z.B. als der Ehemann von Zina fast erschossen worden wäre, weil er für einen Plünderer gehalten wurde, als er die Kleidung aus dem geschlossenen Geschäft seiner Frau geholt hat. Als der kranke Schwiegervater weinend erzählte, dass die vielen Treppen in den Keller so anstrengend sind, weil es ständig Luftalarm gibt. Und ganz besonders, als der elfjährige Gorge nach einer Woche zu seiner Mutter gesagt hat, dass er jetzt zurück in die Ukraine läuft, weil er endlich nach Hause will.
Die meisten träumen davon, schnell wieder nach Hause zu können. Ich wünsche es ihnen so sehr.
Jetzt wohnt die Familie seit einiger Zeit mit fünf anderen Personen in einem Haus der Landeskirche. Engagierte Menschen haben es innerhalb von einer Woche komplett eingerichtet mit gespendeten und über Ebay gekauften Möbeln, Bettdecken, Geschirr und allem. Das war eine wirklich beachtliche Leistung. Das Haus ist nicht weit weg von uns und wir sehen „unsere“ Familie noch oft.
Nachdem wir Ostern Platz brauchten für unsere eigene Familie, haben wir jetzt wieder neuen Besuch aus der Ukraine, zwei Frauen und zwei Kinder. Diesmal ist es nicht ganz so einfach mit der Verständigung, jetzt sprechen wir mit Händen und Füßen, Englisch, Deutsch und besonders mit Google Übersetzer. Aber das kriegen wir hin.
Unser Freund hat mittlerweile schon viele Ukrainer_innen nach Wolfenbüttel geholt. Es gibt eine riesige ukrainische WhatsApp Gruppe in der sich alle untereinander austauschen können und gegenseitig helfen. So muss man sich gar nicht mehr so sehr kümmern, wenn man keine Zeit hat. Aber mein Mann und ich versuchen schon, es „unseren“ Ukrainer_innen noch etwas einfacher zu machen und sie besonders zu unterstützen.
Falls jemand Interesse hat, auch geflüchtete Menschen bei sich aufzunehmen, könnt ihr mich (Nina) gerne kontaktieren unter:
Per Mail: ukraine-hilfe@eves-it.de