Als wir mit unserem Produkt saninext gestartet sind und mir das Thema initial vorgestellt wurde, lief mir direkt ein Schauer über den Rücken.
„Digitalisierung und Gesundheitsbranche in „good old germany“? Na das kann ja heiter werden.“
Ich denke, so würde es vielen Menschen gehen. Im Thema Digitalisierung hängt Deutschland im internationalen Vergleich Jahre hinterher.
In Verbindung mit der Branche des Gesundheitswesens, in der wir jahrelang Rezepte in Papierform oder scheinbar nicht ablösbare Altsysteme erlebt haben, kann man es schon mit der Angst bekommen.
Doch ist es wirklich das Schreckgespenst, das einem direkt in den Sinn kommt oder ist es nur das, was wir daraus machen?
In unserem Fall waren die Voraussetzungen zumindest so, wie man sie klassischerweise erwarten würde. Unser Partner, ein großes Berliner Sanitätshaus, trat mit einem Anwendungsfall an uns heran.
Ein Altsystem, was für diesen nicht ausgelegt war und eine Lösung mithilfe von umständlichen Excel-Tabellen. Die Mitarbeitenden mussten sich regelmäßig durch diesen Prozess quälen, mit der Hoffnung am Ende einen Mehrwert zu generieren, der dieses Leid rechtfertigt.
Eine vollkommene Ablösung des Altsystems war von vornherein ausgeschlossen, da die anderen Aufgaben, für die das System eigentlich vorgesehen ist, natürlich weiterhin abgedeckt werden sollten und funktionierten. Die Angst vor dem großen Knall einer großen Systemumstellung ist in der IT-Branche natürlich bekannt, wenn dann noch die sensiblen Daten von behandelten Personen betroffen sind, wirkt diese nur noch unheilvoller.
Unser gewählter Ansatz war deshalb eine Adapterlösung. Eine Applikation, die auf den bereits bestehenden Daten basiert, aber mit neuer Logik spezialisiert auf die Anwendungsfälle eingeht, die bisher nicht über Bestandssysteme abgebildet werden konnten. Die Gespräche mit den ehemaligen Leidtragenden zeigten auf, wie der Prozess eigentlich aussehen sollte und was ein neues System dafür benötigen würde und können müsste. Die Mischung von moderner Frontend- und Backendtechnologien ermöglichte darüber hinaus einen deutlichen Performance Boost.
Jetzt haben wir mit saninext ein Produkt aus einer gemeinschaftlichen Herangehensweise zur Lösung eines praktischen Problems des Digitalisierungsrückstands der Gesundheitsbranche geschaffen.
Ist die schrittweise Erweiterung eines Altsystems am Ende aber wirklich die optimale Herangehensweise?
Ich denke, hier muss man kritisch hinterfragen, welche Summe an Anwendungsfällen sinnvoll implementiert werden können und wie groß die Schnittmenge der Nutzergruppen zwischen Altsystem und Erweiterung ist.
Wir werden saninext in den kommenden Monaten definitiv weiterentwickeln und dabei das potenzielle Schreckgespenst der Digitalisierung in der Gesundheitsbranche weiter vertreiben.
Dennis Bergelt (31), seit sechs Jahren als Requirements Engineer bei eves_ tätig.
Im Projekt saninext bin ich als Produkt Manager tätig und verantwortlich für die Weitentwicklung der Anwendung.
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